Zum Inhaltsverzeichnis immer wieder zurück kommt man wenn man im Menu links auf "Texte" klickt.

Dienstag, 11. September 2007

Über die mir gerade bewussten relevanten Eigenschaften von Herrentanzschuhen

Es ist an der Zeit, meine aktuellen (September 2007) Ansichten über Tanzschuhe zu veröffentlichen, da die Original-"Bastelanleitung" mit meinen heutigen Anforderungen nicht mehr kompatible Vorschläge macht. Zunächst ein Tipp für Leute, die ohne viel Nachdenken oder Vorkenntnisse gute Schuhe haben wollen: kauft euch argentinische Tanzschuhe. Die sind für fast alle Tänzer optimal.
Meine Erörterungen beziehen sich vor allem auf Herrentanzschuhe, Frauen können bei der Lektüre dieses Textes aber möglicherweise auch noch was lernen, viele Faktoren sind übertragbar. Vielleicht verfasse ich bei Gelegenheit noch was für Frauen oder Anne macht das mal.
Abgesehen davon dass sie passen sollten um gut zu sein haben Tanzschuhe folgende mir zur Zeit bewusste relevante Eigenschaften: Material der Sohle, Dicke/Durchlässigkeit der Sohle, Festigkeit, Material des restlichen Schuhs, Absatzhöhe, Absatzmaterial und Optik.
Wenn ich es mir aussuchen kann bevorzuge ich eine glattlederne Sohle, aber das auch nur weil ich mir einbilde, dass da das von den anderen Leuten benutze Wachs (ich hasse es!) nicht so drin kleben bleibt wie an einer Sohle, bei der die kuschelige Seite nach unten guckt. Aber in Wahrheit ist das wohl vollkommen irrelevant, wenn man es damit vergleicht was die Wahl des Parketts (der Milonga!) ausmacht. Unter dem Absatz kann sich Leder, Hartplastik oder Gummi befinden. Relevant dafür ob man mit einem Schuh gut klarkommt ist das Verhältnis der Reibung die man hat wenn man versucht auf dem Ballen oder auf dem Absatz zu drehen. Ich glaube, dass ein Gummiflecken das einzig wahre ist. Je weicher desto besser. Es gibt auch Tänzer, die vorne gar kein Leder brauchen.
Es gibt Schuhe aus sehr dünnem Leder und welche, die dem Fuß die konkreten Eigenschaften des Bodens eher vorenthalten. Letztere schützen die Füße auch eher. Wer nach dem Tanzen in Joggingschuhe (die Füße sehr in Watte packen) steigt weiß was ich meine.
Zum ernst nehmen geeignete Herrenschuhe mit Ledersohle und eben auch Tanzschuhe haben eine Gelenkfeder. Das ist ein stabilisierendes Teil, dass sich unter dem Mittelfuß befindet. Es gibt aber auch Tänzer, die einen sehr
flexiblen Schuh bevorzugen, z.B. Jazzdance-Sneakers. Das Oberleder hat natürlich auch Festigkeitseigenschaften, die im wesentlichen darauf Auswirkungen haben wie schnell die Schuhe eingelaufen sind. Ausleiern spielt bei Herrentanzschuhen so gut wie keine Rolle.
Schuhe werden aus Leder, Kunstleder oder Textilien gemacht. Ich habe mal einen Tänzer getroffen, der mit Segelschuhen getanzt hat weil die oben komplett aus atmungsaktivem Material gemacht sind, das kennt ihr vielleicht von Turnschuhen. Leder nimmt den Fußschweiß auf, bei Kunstleder kriegt ihr Fußpilz.
Getanzt wird auf Schuhen ohne oder mit bis 3,5 cm Absatz. Ob man auch ohne kann ist bei jedem anders, ich kann nicht ohne.
Absätze können aus Hartplastik gefertigt werden, dann werden sie in der Regel mit Leder überzogen, oder aus einem Material, dass sich wie Moosgummi anfühlt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Gummiflecken an dem Moosgummi besser halten als an einem traditionellen Absatz.
Optiken gibt es wie Sand am Meer. Es gibt Leute für die müssen Schuhe weiß sein. Oder orange.
Ich bevorzuge Schuhe mit einer klassischen Absatzhöhe von 3 cm und einem Absatz aus weichem Kunststoff (dieser Moosgummi-artige, genannt wird das Zeug irgendwas mit "Poro"), vorne Leder- und hinten weiche Gummisohle, abgesehen von Gelenkfeder und Absatz vollständig aus Leder, einen eher stabilen Schuh und aussehen dürfen sie sowohl nach einem klassischen Tanzschuh als auch nach einem sportlicheren Modell (Sneakers). Man braucht sie schließlich zu verschiedenen Hosen. Daraus ergeben sich folgende Methoden der Schuhbeschaffung: entweder ich ordere von einem Buenos Aires-Fahrenden ein Paar Schuhe und lasse eventuell hier einen Absatz aus weichem Kunststoff drunter montieren (insofern vorher einer aus Hartplastik drunter war) oder ich kaufe hier eine Paar Turnschuh und lasse einen Absatz und eine Ledersohle drunter machen. (Bei letzterem muss man aber dem Schuhmacher genau erklären was er tun soll, sonst hat man am Ende das falsche Gummi oder Leder unter dem Schuh oder der Absatz hat eine Form die einem nicht gefällt.
Ein wichtiger Faktor ist natürlich noch die Verfügbarkeit. Man kann argentinische Schuhe oft auch vom Hersteller nach Europa schicken lassen. Das kostet dann gerne mal 30 € extra, ist aber immer noch billiger
als hier beim Händler kaufen (wenn man überhaupt einen in der Nähe hat.) Ich rate davon ab Business-Schuhe mit Ledersohle im normalen Schuhladen zu kaufen und die dann zum Tanzen zu benutzen. Sie sind zu steif, nicht fußförmig oder zu klobig, klappern fürchterlich beim Laufen oder das Material unter dem Absatz ist unbrauchbar. Wenn ihr euch nicht zu ordentlichen Tanzschuhen durchringen könnt ist es auf alle Fälle besser ein Stück Klebeband unter ein Paar bequeme Treter zu kleben (eventuell nur unter den Ballen) und die zum Tanzen anzuziehen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen